Die hingeschwund’nen goldnen Morgenstunden,
Die wir am Embachs-Ufer einst gelebt,
Die Seligkeiten, dir wir dort empfunden,
Der Blick auf das, was wir gewollt, erstrebt, –
Das hat den Zauberkreis um uns gezogen,
Den Jüngling sanft umschlungen, wie den Mann,
Und jeder blickt nach seinem Regenbogen
Und fragt den Nachbar: denkst du auch daran?
Denkst du daran, wie wir im Jünglingsmuthe
Uns weiheten der Wahrheit Sonnenziel,
Das Recht bestiegen wollten mit dem Blute,
Uns gleich war, wie der Würfel lag und fiel?
Erkennst du noch die goldnen Sternenzüge
Des Ideals – es zog und himmelan –
Das Land der Träume, unsrer Wünsche Wiege,
O sag’, mein Freund, denkst du auch noch daran?
Denkst du daran, wie wir in heil’ge Wogen
Der Weisheit unsre Junge Brust getaucht?
Wie uns die Musen sanft an sich gezogen,
Den starren Sinn zum Schönen warm gehaucht?
Denkst du daran, an jenes treue Leben
Im Arm der Freundschaft sondern eitlem Harm?
Leicht ward das Du gewonnen und gegeben,
Und nimmer blieb das Herz uns liebearm.
Denkst du an der Pokale festlich Läuten,
An unser Hoch! für’s Bessre in der Welt,
An jene Reben, die wir feurig weihten
Der süßen Holden, die das Herz geschwellt,
An unser Pereat! für schnöde Lüge
Und jede Lücke, die die Bosheit spann, –
Erkennst du sie, der Burschenjahre Züge,
O sage, Freund, denkst du auch noch daran?
Wir denken dran und werden treu es wahren,
Das Schöne, das aus jener Zeit erstand;
Nicht altern soll es mit den greisen Jahren
Und stets verklären soll es Pflicht und Stand.
Und die wir schon errungen eigne Laren,
Zur adeln Hülfe reichen wir die Hand
Dem Jüngling, den, trotz Mangel und Gefahren,
Sein Genius erhob zum Musenland.