Frühling breitet seinen grünen
Teppich an des Embach Ufern,
Lichthell grün, ein Bild der Hoffnung,
Leuchtend frisch, ein Bild der Jugend,
Reich durchwebt mit bunten Blumen
Und mit frischen Wiesenkräutern,
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Weidenbäume, Weidenbüsche
Grünen an des Embach Ufer;
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Kinder springen auf den Wiesen,
Kollern an den grünen Hängen,
Pflücken grosse Blumensträusse
Von der frischen Wiesenblumen,
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Müde sie zur Mutter flüchten,
Die am Grabenrande sitzet,
Hemdchen nähend für die Kleinen,
Dann erzählt sie von den alten
Zeiten, da die Welt geworden
Da hier an des Embach Ufern,
Die weit schöner damals grünten,
Blühten wie im ew’gen Frühling,
Wanna Issa für die Menschen,
Für die Ersten des Geschlechtes
Einen Wonnesitz geschaffen,
Wo sie sich in Unschuld freuten,
Wandelten auf lichten Fluren,
Lauschten auf der Vögel Lieder,
Badeten in Embachs Wellen.
Hier auch war es, wo der Alte
In dem ungeheuren Kessel
Einstmals alle Sprachen kochte
Und die traute Estensprache
Seinem Estenvolke schenkte.
Hier auch kam vom hohen Himmel
Auf des Dombergs wald’ge Höhen
Wannemuine einst hernieder,
Der mit seinem Göttersange,
Mit der Himmelsharfe Tönen,
Alle Menschen, alle Tiere,
Hain und Fluss und Flur entzückte.
Ja, das waren gold’ne Zeiten,
Lang sind sie dahin geschwunden!
Aber wenn des Embach Ufer
Sich im Frühling neu begrünen,
Ahnt des Menschen Herz die Wonne
Jener längst entschwund’nen Tage.
In Gedanken sinkt die Mutter,
Blickt hinaus in weite Ferne,
Und die Kinder springen wieder
Fort von ihr zu muntern Spielen, - -
Und der Embach ruhig gleitet
Durch die frühlingsgrünen Fluren.