Trinklied

Auf, Freunde, laβt die Gläser hoch erklingen!
Hell quillt im Becher goldner Wein.
Der Rebensaft muβ Freud’ und Jubel bringen,
Er sammelt uns der Freunde Reih’n.
Hoch sei mit des Weines beseelender Macht
Im Trinken dem Weine ein Vivat gebracht.

Gesang muβ sich zum Becherklang gesellen;
Er adelt hoher Freude Glut.
Fühlt! Feurig wallet bei des Liedes Wellen
Für’s Gut’ und Edle unser Blut.
Hoch sei mit des Liedes veredelnder Macht
Im Singen dem Liede ein Vivat gebracht.

Horcht! Lieblich wehn der Saiten Zaubertöne!
Kunst leitet froher Sänger Chor.
Ins rauhe Leben bringt sie uns das Schöne,
Der Menschheit Blüte sproβt empor.
Ja, hoch sei der Musen verschönernder Macht
Von Musensöhnen ein Vivat gebracht.

Wohl ernster stimmt die Wissenschaft das Leben,
Doch knüpft sie edler Freundschaft Band.
Wie weihen ihr der Jugend reges Streben,
Sie weihet uns dem Vaterland.
Der Wissenschaft Tempel vereinet uns hier,
Ein Vivat gebühret vor allem auch ihr.

Was lehrt den Burschen frisch den Schläger heben,
Macht ihm den Kampf zum Kinderspiel?
Was leitet ihn voll Kraft und Mut durchs Leben?
Ist’s nicht der Ehre Hochgefühl?
Ja, Ehre hebt feurig die Brust uns empor,
Ihr schallet ein Vivat im Burschenchor.

Doch sanfter stimmt die rauschen Saiten Liebe,
Bringt uns des Schönen Blüte dar;
Mit Grazienanmut eint sie holde Triebe.
O! Huldigt ihrem Weihaltar!
Der Liebe und Schönheit bezaubernder Macht
Sei liebend von allen ein Vivat gebracht.

Dem deutschen Mädchen haltet deutsche Treue,
Dem Freunde seid auf ewig Freund.
Der Freundschaft huldigt zu des Äthers Bläue
Gern alles, was ihr Flügel eint.
Ja, Freundschaft hat nimmerversiegende Macht,
Ihr sei von uns Freunden ein Vivat gebracht.