Die, wiederkehrend, uns schon oft verrann,
Hat uns vereint, in freundschatlichem Bunde,
Den keine Arglist je zerstören kann!
Es ziehen längst verklungner Tage Bilder
An uns’rer Seele schattenhaft vorbei,
Und die Erinn’rung wecket sie in milder,
Verklärter Dämm’rung wieder in uns neu.
Sie nahen uns mit zaubrischen Gewalten,
Der fernen Jugend lichte Traumgestalten.
Es war doch schön, als wir aus lichten Spuren
Den „Dom“ durchzogen mit der Freude Sang;
Es war doch schön, als noch aus Dorpats Fluren
Das Gaudeamus durch die Lüste klang!
Als ungetrübt von bangen Erdensorgen
Das Herz im Busen ungestümer schlug,
Und, leuchtend, noch uns jeder neue Morgen
Dem heiβersehnten Ziele näher trug!
Und herrlich in der Wahrheit Sonnenstrahle
Verheiβend winkten gold’ne Ideale! –
Da wuchs der Mut des jugendlichen Strebens,
Des Bechers Rand an trunk’ner Lippe noch,
War für das Herz kein steiler Paf des Lebens,
Kein heller Stern am Himmelszelt zu hoch!
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