Ave Mater dolorosa,
Alma Universitas!
Dass einst deine Wunden heilen,
Darauf leer’ ich heut mein Glas!
Vielgeliebte, vielgeprüfte,
Schmerzensreiche Mutter du,
Aus des treusten Sohnes Herzen
Send’ ich meinen Gruss dir zu.
In vergangnen goldnen Zeiten,
Welch ein Tag der Freude war’s,
Wenn wir dankend, segnend dachten
Des verflossnen Arbeitsjahrs;
Wenn im hohen Säulensaale
Die Corona lauschend sass,
In der Weihe dieser Stunden
Jeder seinen Gram vergass
Welch ein Jubel, welche Freude,
Wenn beim hellen Gläserklang
In der alten Musse Räumen
Man das Gaudeamus sang;
Wenn selbst aus den weitsten Fernen
Dir das Vivat Crescat scholl,
Dir die treuen Jünger alle
Sandten ihres Dankes Zoll!
Ach, und heut – in tiefe Schatten
Ist das frohe Bild versenkt,
Nur mit schmerzlich-tiefer Wehmut
Alter Zeiten man gedenkt;
Heisser brennen heut die Wunden,
Finster blickt das Auge heut,
Und verödet steh’n die Räume,
Wo wir einstmals uns gefreut.
Und der Sohn in weiter Ferne
Ruft kein Vivat Crescat mehr,
Zu dem alten frohen Grusse
Ist das Herz ihm allzu schwer.
Gott dier deine Wunden heile,
Steure deiner Feinde Hass, -
Ave, Mater dolorosa,
Alma Universitas!