Altes aus neuer Zeit. Katkend luuletusest

Mürrisch und verdrossnen Sinnes
Blickt die alte Domruine,
In den Gängen seufzt der Nordwind:
Wie ein herzhaft Gähnen schallt’s.

Plötzlich aus dem Wolkenflore
Tritt der Mond, der viel besung’ne;
Und er spricht, mit stillem Lachen
Zu der Miβgelaunten jetzt:

„Ei, Frau Base, was ist euch denn
Wieder in den Sinn gefahren?
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„Ach, herr Mond, ihr seid der alte
Unverbesserliche Spötter,
Liebeskummer ist’s mit nichten,
Was mich jetzt beständig plagt.

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„Tag für Tag dasselbe Schauspiel:
Sonnenschirme, bunte Mützen,
Wie ’ne Heerde Papageien
Plappert’s durcheinander bunt.

„Wandeln mit gespreizten Schritten
Ueber einer Vorzeit Trümmern,
Deren Thaten zu begreifen
Ihnen Geist und Seele fehlt.

„Ach in meinen jungen Tagen
Sah ich Muth und Heldenkühnheit,
Sah das Fräulein vom Balkone
Winken mit dem Taschentuch.

„Und der Ritter flog zum Kampfe
Für die Dame seines Herzens.

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„Ei Frau Base, laβt das Klagen!
Alles ist noch nicht vergangen,
Manches hat sich wohl erhalten
Aus der alten guten Zeit.

„Edle Ritter ziehen jetzt noch
Ihre Klingen für die Damen,“
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Asukoht teoses
lk 52–55